Die Kunstgeschichte als Ganzes zu überblicken, war um die Mitte des 19. Jahrhunderts eine drängende Aufgabe für eine Generation deutscher Gelehrter. Ihre Projektionen einer historistischen Kette von Kunstwerken reichten von textuellen Erzählungen ohne Abbildungen über separate Bildkompendien bis hin zu eher allegorischen Bildern. Ein weiteres Mittel, um Kunstgeschichte als Teil einer nahezu allumfassenden Kulturgeschichte abzubilden, waren die damals in Deutschland errichteten Kunstmuseen, vor allem in Berlin und München. Das vorliegende Buch beschäftigt sich mit Praktiken der Repräsentation von Kunstgeschichte in verschiedenen Medien. Dazu gehören nachhegelianische Texte und Stiche der Kunstgeschichte ab den 1840er Jahren von Franz Kugler, Julius Schnorr und anderen. Darüber hinaus bieten Kunstwerke des späten 20. Jahrhunderts von Andy Warhol, Anselm Kiefer und anderen Gelegenheit, über die Nachwirkungen und diskursiven Spuren des alten Regimes zu spekulieren. Durch die Erweiterung des Konzepts der Geschichtsschreibung auf nicht nur textuelle oder institutionelle Bestrebungen, sondern auch auf eine Vielzahl unterschiedlicher Bilder sowie von Reproduktionsdrucken über Pop Paintings bis hin zu visuellen Archiven des digitalen Zeitalters soll diese Studie auf neue Weise zu einer kritischen Geschichtsschreibung des Feldes der Kunstgeschichte und visuellen Kultur heute beitragen.